Die “Tour meines Lebens” – Tag 2 (Hanau)

 

© Pixxelkunst made by Dirk Draewe

Heutige Etappe: 88,8 km
Gesamtstrecke: 192,8 km
Fahrtzeit (netto): 05:15 Stunden
Ø Geschwindigkeit: 16,9 km/h
750 Höhenmeter
Übernachtung in Hanau (Campingplatz)


Sonntag, 26.07.2020 – Nachdem die Jugendlichen von gegenüber die Nacht zum Tag gemacht hatten (bis es zu regnen anfing), wachte ich bereits gegen 6 Uhr auf. Da es aber leider noch regnete, schlief ich nochmal ein und um 8 Uhr war die Nacht endgültig vorbei. Kurz danach hörte es auch zu regnen auf und ich machte mich auf, meine Ausrüstung wieder zu verpacken. Ich muss aber auch sagen, dass ich sehr schlecht geschlafen hatte, aber nicht wegen der feiernden Jugendlichen. Vielmehr verlor die selbstaufblasende Luftmatraze über Nacht immer mehr an Luft, sodass ich mehr oder weniger direkt auf dem Zeltboden schlief.

Nach einem Powerfrühstück in Form von roter Beete, einer Banane und anschließendem Small Talk mit dem Pärchen aus Sachsen, ging es um 10 Uhr endlich auf die zweite Tagesetappe. Der Himmel war jedoch noch stärker bewölkt als am Vortag und durch den nächtlichen Regen war es extrem drückend.

Der Etappenstart führte mich zunächst durch Limburg, mit seiner traumhaften Altstadt und vielen Gässchen und Fachwerkhäusern und ich ärgerte mich, daß ich am Vortag nicht doch das Städtchen erkundet hatte. Danach führte mich mein Weg zur Tankstelle an der ICE-Trasse und wer öfter die A3 fährt, kennt die sicherlich. Ich entchied mich doch nicht für das “Goldene M” und auch nicht für Subways, sondern genoss frisch gebrühten Kaffee vom netten Tankwart.

Nach einem kurzen Small Talk mit ihm ging es zügig bergab bzw. eben dahin auf dem Fernradwanderweg 8 Richtung Frankfurt. Wie fast erwartet, begegnete ich auch hier wieder einigen Radwanderer, die einen freundlich grüßten, allerdings fuhre sie alle gen Norden, während ich immer mehr Richtung dunkler Himmel fuhr.

Ein kurzer aber heftiger Regen stoppte meine Fahrt nach rund 10 km und hätte ich gewusst, was mich ca. 30 Kilometer später im Main-Taunus-Kreis erwartet, wäre ich am liebsten umgedreht. Steigungen vom feinsten und zwar nicht nur einige Meter, sondern kilometerlang!!! Zum ersten Mal war ich richtig froh, dass ich mit dem E-Bike unterwegs war.

Dann endlich, nach etlichem Angstschweiß, erschien endlich Frankfurt am Horizont und das gab mir nochmal einen ordentlichen Motivationsschub. Ärgerlich war nur, dass ich irgendwie keine offene Gaststätte fand, denn ich hatte mittlerweile mächtigen Hunger. Erst gegen 15 Uhr machte mich eine Dönerbude glücklich und dabei konnte ich auch gleich meinen Rad-Akku laden.

Die Fahrt durch Frankfurt selbst, immer am Main entlang, war eher unspektakulär und irgendwie war ich froh, als ich aus der lärmenden und nach Abgasen stinkenden Großstadt raus war. Dazu kam noch, dass wahnsinnig viele Menschen die wärmende Sonne zum flanieren nutzen und zugleich auch noch ein riesiges Straßenfest stattfand. Ich hätte auch irgendwo in Frankfurt übernachten können, aber ich wollte unbedingt eine Fahrt durch den morgendlichen Berufsverkehr vermeiden. Ein Blick in die Karte und ein Anruf beim Campingplatzbetreiber besiegelten dann meine Entscheidung, heute Nacht außerhalb von Frankfurt wieder auf einem Campingplatz zu nächtigen.

Sehr flott erreichte ich schließlich Hanau und den idyllisch am Main gelegenen Campingplatz “Mainpark Nizza” und war auch froh drüber, denn mittlerweile war es schon weit nach 18 Uhr. Dazu kam noch, dass ich heute im Vergleich zu gestern statt der gepolsterten Radunterhose von Gonso, die von Vaude an hatte. Ein Fehler, den ich schon nach ca. 60 Kilometern bereute, denn meine Sitzknochen rebellierten sehr schmerzhaft. Aber auch meine Muskeln waren heute extrem schwer, ich kann nur hoffen, dass es nicht noch schlimmer wird. Aber genau für solche Sachen hatte ich ja auch mein Hirschtalg dabei, den ich mir jeden Morgen und jeden Abend auf die Sitzknochen schmierte.

Nach einem üppigen Abendessen im benachbarten Biergarten und dem Schreiben meines Tour-Tagebuches, fiel ich um 22 Uhr müde in mein Zelt, gespannt darauf, was mich am nächsten Tag erwartet.

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